Dienstag, 23. Dezember 2008


Nimm blauer Abend eines Schläfe, leise ein Schlummerndes


Unter herbstlichen Bäumen, unter goldener Wolke.

Anschaut der Wald; als wohnte der Knabe blaues Wild

In der kristallnen Woge des kühlen Quells

So leise schlägt sein Herz in hyazinthener Dämmerung,

Trauert der Schatten der Schwester, ihr purpurnes Haar;

Dieses flackert im Nachtwind. Versunkene Pfade

Nachtwandelt jeder und es träumt sein roter Mund

Unter verwesenden Bäumen; schweigend umfängt

Des Weihers Kühle den Schäfer, gleitet

Der verfallene Mond über seine schwärzlichen Augen.

Sterne versinken im braunen Eichengeäst.

Georg Trakl aus Das dichterische Werk

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